ZICHERBACHER
KERWAZEITUNG
Ziegenbachs Kirche 1999 Ziegenbachs Kirche


Aufgrund negativer Erfahrungen bei den Umzügen selbst sehe ich mich genötigt zu betonen, daß die in den Kirchweihzeitungen veröffentlichten Ansichten und Darstellungen nicht meiner persönlichen Meinung entsprechen. Sie werden hier nur wiedergegeben, um die tatsächlich so gehaltenen Kirchweihpredigten einem größerem Publikum zugänglich zu machen.

Thomas Schad


Einleitung

Des Jahr is fast rumm, die Kerwa is da,
drumm belm mer den olden Brauch wie alle Jahr.

Wie jedes Jahr schreim wir die Gschichtli nieder,
und wir hoff’n, liebe Leut‘, die Stund die mir zum vorlesen brau’n, wird euch net zu wieder.

Heuer feiern mir a glanz Jubiläum, soweit hammer’s bracht,
und zum 5. mol, zu a’nner Zeitung aufgraft.

Leut, mer könn’t mana ihr habt gestern gar net g’lumpt,
an euer G’sichter sicht mer ihr seid nu richtig g’sund.

Das ihr g’sund seit ist uns wichtig,
denn jetzt könnt ihr von der G’ma des Freibier saufen, und des recht dichtig.

Beat - Abend:

Un’er Kerwa wird immer schönner,
des ham mer let’z Johr g’sehn, da hat am Samstag Musik gspiel  des wird ja immer moderner.

Früher war mer in der Wirtschaft g’kockt, des könnt’er uns g‘lam,
nach 2-4 Stdunden war’s uns a zu lahm,

Warum des so war?, des is ganz klar,
weil ka Musik und ka Gaudi war.

Denn wenn’s a wenig über’n Durst nüber gsuffen hast,
ham die Leut‘ glei g‘sacht, du bist bsuff’n, und beim Wirt warst der beste Gast.

Die Kerwa muss a Traditions Festla sei, drumm wollt mer mehr,
drum hamm mer uns a Musik her.

Zwa Musikanten ham sich bereit erklärt,
und ham uns an feucht fröhlichen Abend beschert.

A paar ham g’suffn, wie die Sau,
und war’n scho um halba Elfe blau.

Das die Zwa ihr Handwerk verstanna ham, des hab’t er ghört, die ham gspielt bis spät in die Nacht,
sogar um dreia hat die Gittar’n noch gekracht.

Wir woll’n etz net sag’n des war un net recht,
denn ohne Musik säuft sich’s recht schlech.

Doch später is des Saufen a ohne Musik weitergannga,
denn die Leut sin bis früh um 6 in der Bar drinna g’stanna.

Das manche Burschen am nächsten Tag fit worn, des hat uns g’wunnert,
denn manche warn am letzten Tag bös in der Bar rumglunert.

Leut da sächt ihr was so a anständiger Rausch bringt,
da brings’t a jede G’schichtn rüber, das sie a noch was klingt.

Der letzte Beat - Abend war schee, Leut ihr habt’s g’hert,
drum ham mer sie euch heuer wieder beschert.

Und wir hoff’n das des Jahr war a wieder alles klar,
und das ihr mindestens so viel Gaudi kappt habt wie letztes Jahr.

Bodygard (Leibwächter)

A Feuerwehrfest ham’mer heuer a wieder koht,
aber da ham sie die Zicherbacher net so ausgetopt.

Unterm Toch war net so viel los,
doch dafür war die Halli Galli am Abn’d recht gross.

Die Stupfl Kracken lafen jed’s Johr rüber,
ab achta, neuna get’s in der Zicherbacher Bar drunter und drüber.

Pfläumli ham’s g’suffn und des hauf’n weis,
doch die ham bei uns a a weng an Preis.

Er’scht wolln’s handl’n wies holt so g’schied,
doch bei so was mach mer net mit.

Mir ham dann doch mit uns reden lassen,
und ham doch a paar Mark nach g’lass’n.

Doch mir ham uns gedacht an denna verkaf‘ mer recht viel,
denn wenn mer mit na spielt, dan sie alles was mer will.

Nacht‘s um Ans hat aner auf ACDC g’macht,
und hat dabei die Bank in Schwung gebracht.

Ab’grockt hat er wie a Wilder,
wenn mer drüber nachdenkt, worn’s a paar schena Bilder.

Nachdem des Festla hint’n beendet wor,
hat der Kassier in die Bar nei g’schaut und hat a mol g’frocht is bei euch alles klor.

Bei dera Gelegenheit hat der gleich a mol auf die Preislist’n geguckt,
und hat gedacht etz wern a paar G’spritzta g’schluckt.

Da hat er a gleich an G’spritztn b‘stellt,
und hat daneber die Kassa no g’stellt.

Mensch, hat er sich gedacht, die Kassa is voll, des Festla heut am Toch, des war recht schee,
etz trink mer nu a paar dann könn mer ham geh.

So gecher halber Zwa is er dann richtung Heimat ganga,
die Kassa unterm Arm, auf a mol war’n a paar Bodygard’s nerbern g’stanna.

Die Bodygard’s sin als Begleitschutz mit dem die Strass nauf g’loffn,
a wenn sie scho alla war’n recht besoff’n.

Doch ihr’n Dienst ham sie alla gut g’macht,
denn wenn den Kassier die Kassa abhand’n kumma wär, hätt‘ am nächst’n Toch des ganze Dorf über’n g’lacht.

Der Kassier hat si dann mit an klana G’schenkla bedankt,
und hat a Kistla Pfläumli aus der Tür naus g’langt.

Die paar Leut‘ ham sie über des Kistla richtig g’freut,
der Kassier hat sei G’schenkla a net bereuht.

Da sich mer’s wis so is im Lebm,
der Kassier muss seina Bodygard’s a a mol was ausgeh’m.

Feuerwehr

Jetzt ham ma zwa Jahr nix über die Zicherbacher Feuerwehr bericht,
doch heuer ham ma wida a Gsicht.

Vor a paar Wochen is in Zicherbach was unglaubliches gscheng,
denn bei der Feuerweh hats wider mal was neus gem.

Bei einer der letzten Übunga sin a paar Kamaraden drauf kumma,
mit unserm alten Karrn da wird etz a mol was unternumma.

Sie ham lang beratschlacht "was wird denn gmacht?",
da hat aner vorgschlagn a klans Auto des wär halt a Sach.

"Mensch" ham sie sich gedacht "wie soll des gschegn?,
das wir a Auto gregn?"

Die Biberter ham sich a neus Feuerwehrauto angschafft,
dann ham Sie sich gfracht "was wird bloss mitn alten gmacht?"

Des ausgmusterte Auto ham sich gleich die Altmannshäuser unterm Nagel grissen,
da ham mir erst mo‘ gschaut, ganz schö beschissen.

Der Altmannshäuser ihr Traum von am neuem Auto wurde damit wahr,
bloss was mit ihrm altn Auto machen des war na nu net klar.

Da ham die Zicherbacher gfracht "könna mir des Auto ham?",
dann gängert in unsrer Feuewehr vielleicht a mal wider was zam.

Das ma des Auto gring des war schnell entschiedn,
denn der Feuerwehrkappo is lang genuch auf`n Bürchermaster rumgriedn!

Denn umsonst ham Sie des Auto in Altmannshausen net ausgrott,
denn bei uns hat der Mechaniker festgstellt des is ja nur noch Schrott.

Derjenige hat gleich gsacht schiebt na in mei Werkstadt nei den Ford,
dann mach mer des olde Ding wieder flott.

Bei der Ärbärt war er meistens alla,
denn von den annern Kappos war kanner da.

Da hat er dann gschliffen und lackiert,
und zum Schluß hat er des Zicherbacher Prachtstück nu aufpoliert.

Drum möchte mer uns ganz Herzlich bei unserm Maschinisten bedanken hier,
mit an dreifachen: Reparier, Reparier und Schmier!

Wir hoffn das die Feuerwehr zur nächsten Übung mehr Leut zamgriegn,
denn den alden Karrn müss mer ja jetzt nimma rumschiebn.

Bis vor a poor Wochen ham Sie nu im Landkreis über unser Anhängerla glacht,
doch dass mers zu am Auto bringa hätt kanner gedacht.

Die Lacherei im Landkreis ham ma jetzt damit gedämpft,
denn um des Auto ham ma ja schließlich lang genuch gekämpft.

Bauernsterben

Zicherbach wird immer grösser und schönner,
bloss die Bauern wer‘n immer wenger.

Des Dörfla war früher a einziger Bauernstand,
doch heuer is es wie ausgebrand.

A jeder gibt auf geht seiner annern Ärbert noch,
und denkt si : "Ich mach’mer doch abends auf’n Acker mehr die Plach."

Mancha ham ihrn Bauernhof scho vor 10 Johr aufgeh’m,
sind fort gezog’n um wo anderscht zu lehm.
(Und worn von dort an nemmer gsehn.)

Bei 10-15 Hektar rentiert si die Bauerei nemmer mehr,
wennst 50 Hektor hast geht des scho ehr.

Da ham si zwa gedacht mit meiner 15 Hektrar kumm i net weit,
da verbring ich lieber wo anders mei Zeit.

Der a die Vicher und die Äcker naus,
der Jung geht auf Ärbert und moch Abend’s a nemmer raus.

Doch Leut so is es im Lem,
bei so an Staat wird’s bald ka Bauern mehr geh‘m

Alter Brauch

Liebe Leut habt ihr scho gwisst,
dass in Zicherbach a berühmter Stammtisch is?

Da genga paar nei scho dreisich Jahr,
und mit denna ihrer Freundschaft is nu immer alles klar.

Jeden Mittwoch Abend um viertel neuna is es so weit,
dann is Kartlabend Zeit.

Da hockn Sie under die Hirschgweih und der aldn Wanduhr,
dann geht sie los die Kardltour.

Jedes mal um die gleiche Zeit wern die Kartn gmischt,
und den Mitspielern aufgetischt.

Doch wie des so is im Leben,
wenn mer sich net stärkt kann ma a ka gscheita Kartn gehm.

Net nur des Kartl‘n is a alter Brauch,
sondern a a gscheite Brotzeit muss nei in Bauch.

Nach anerhalb Stunden wern die Kartn vorerst des letzte mal gmischt,
bevor der Wirt die Brotzeit auftischt.

Nach dem die Veschper s vorbei,
geht’s weiter mit der Kartlerei.

So wird dann weitergspielt wie jeden Mittwoch auch,
nach den alten gleichen Regeln so is halt der Brauch.

Bis zur Geisterstund wird dann gekart dann gegn sie alle ham,
sagn sich noch under der Tür "ade" nächste Wochn um die gleiche Zeit kumma widder zam.

Lieba Leut da sicht mer wie`s is im Lebm,
üba ahna Freundschaft hats nu nie was gehm.

Wettbewerb

Liebe Leut im Landkreis gibt’s an Wettewerb der hast: "Wer hat am Haus die schönst’n Blumm’a",
doch bei uns im Ort wir des von manchen anschein’d zu ernst gnumma.

Jedes Johr von neuem rüsten die Fraua auf,
da kumma die schönstn Blumm’a an Balkon und Fenster naus.

Manche gehm manchmol a Vermög’n aus für die Pracht,
denk’n sich heuer mach ich den 1. Platz, des wär doch g‘lacht.

Ane hat den Preis scho länger nimma g’wunna,
und hat si a neue Strategie vorgnumma.

Sie hat sich gedacht: "Heier du I net blos Blumma naus an die Fenster",
nach a’ner Woch’n wie mer higschaut ham, ham mer gedacht mir segn G‘spenster.

Beim zweiten no’schaua wars uns dann klar,
da sin Neua Fentserläd’n da.

Bei zwa Fenster ham sie dann nur an Laden higschraubt,
anscheinend hat der Wirt beim Bestell’n net an seiner Hauswänd nogschaut.

Das er nachbstell’n hät könna des warn a anscheind net ganz klar,
bei die Nachbern wird gemunkelt, vielleicht wor a den sei Geld scho gar.

Ja manche kaf’n Blumma und Fensterläd‘n auf Teufel kumm raus,
doch das des zu teuer kummt was sogar die ärmste Kirchenmaus.

Vielleicht sollt mer sich vorher überleg’n,
wieviel Geld tu ich den für so ahn Wettberwerb ausgeh’m.

Ob der Wirt nu sei zwa Fensterläd’n bekummt des a andere G’schicht,
damit sei Olde a mol den Siegerpreis im Blummawettbewerb kricht.

Jugendraum

Liebe Leut in der Zeitung darf ans net fehl’n,
denn übern Jugenraum, hats scho alle Johr was geh’m.

Letztes Jahr ham mer über die Sünden im Jugendruam bericht,
doch heuer ham ma übern Umbau a G‘schicht.

Das der Gamraum und der Jugenraum umgebaut wern soll, des wor klar,
doch nach’n Umbau vom Gmaraum war des Geld von der Gma anscheinend gar.

Werum des Geld gar war des hat kaner g’wisst,
doch wir ham an neua Antrach auf Umbau stellen gmüsst.

Nach langen Hickhack mit der Gma, dann wars wahr,
mit dem Umbau war dann a klar.

Bloss über die Menge des Geldes hat der Gma – Rat net gscheit nach gedacht,
a Unterfränkisches Dörfla hätt‘ über so a bissla Geld bloss g‘lacht.

Zuerst ham mir uns über des Geld g’wunnert,
doch des hat uns net gstört, mir ham den Raum doch in Angriff gnumma.

Tach täglich ham mer gärbert wie die Blöden,
bloss ab un zu war halt a mol a Bier von Nöten.

Das der Boden raus kummt des war klar,
doch des mitn Bestell’n des war a annere War.

Die Bodenleger sin scho fast kumma,
da ham mir nu net a mol den Raum in Angiff gnumma.

Da ham mer bei denna augruf’n und ham g’sacht,
mir ham nu net den alten Boden rausgmacht.

Beim zweiten Mol hat‘s dann geklappt,
denn wir ham den alten Boden a raus grissen g‘kapt.

Am nächstn Toch sin mer des Decken ohänga o‘ganga,
und Abend’s warn sogar scho die Ständerwänd drinna gstanna.

So ham mer Tach um Tach weitergkämpft,
und dadurch das mer so wenig Geld g’hot ham, war unsere Stimmung doch net gedämpft.

 Die Wänd‘ warn scho grau und verblichen,
da ham mer uns a paar Amer Farb gekauft und ham die Wänd angstrichen.

Doch die Farb’ des war des Problem,
soll mer den Raum do drinna gehm.

Die Tarbe blau ham mer unbedingt g‘wollt,
und so ham mer sie an die Wänd grollt.

Die Farb‘ secht viel über uns aus,
denn meistens wenn mer drinna hocken geh‘n mer balu naus.

Dann ham mer zum Schluss a Küchla nei baut,
und für die Sanitären Anlagen a Klo a nu nei g’schraubt.

Als diese Werke warn vollbracht,
ham mer a nu a Lampen an der Deckn nauf g’macht.

Bedanken müss mer uns bei der Gma und denna Leut,
denn über des Geld und denno Helferstunden ham mer uns doch sehr gfreut.

Schluss

Zu unerm 5. Jubiläum ham mer eigentlich a hauf’n Gschichtli zam gebracht,
wir hoffen ihr hab a in denna ganzen Johr immer drüber glacht.

Leut, wie ihr secht des Dörfla is recht kla,
doch a paar G’schichtn ham mer jedes Jahr.

Seit zwa Jahr ham mer die G’schichtn a ins Internet neigstellt,
und über 700 Leut ham’s scho anwählt.

Wir hoffen wir bingen euch in Zukunft a nu zum Lache,
denn ihr treibt immer weniger, von denna verrückten Sachen.

Drum Leut ärchert euch net gor so arch drüber,
trinkt a Freimass und der grösste Ärger is vorüber.

Ihr braucht etz net glei nach Hause gehen,
denn wir ham da nu a poor Massen für euch stehn.


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