ZICHERBACHER
KERWAZEITUNG
Ziegenbachs Kirche 2004 Ziegenbachs Kirche


Aufgrund negativer Erfahrungen bei den Umzügen selbst sehe ich mich genötigt zu betonen, dass die in den Kirchweihzeitungen veröffentlichten Ansichten und Darstellungen nicht meiner persönlichen Meinung entsprechen. Sie werden hier nur wiedergegeben, um die tatsächlich so gehaltenen Kirchweihpredigten einem größerem Publikum zugänglich zu machen.

Thomas Schad


Einleitung

Mensch sin mir Junga froh,
denn endlich is die Kerwa do.

An Bam hammer heuer a wieder aufgericht
damit mer scho vo weitem unner Feier sicht.

Des Bier zur Predicht hat der Btirchermaster g'spendet wie gewohnt,
doch meint net wir ham ihn deswecher verschont.

Mir hoffnr wir hörn euch a mol a bissla lachen,
denn es gab dieses Jahr schon a paar komische Sachen.

Jahrhundert Projekt

Unner Baggerfahrer vom hintern Dorf is a widder dabei,
denn wir wor'n der Meinung, des muss a in die Predicht nei.

Heuer wollt er net bloss Rohre verleng,
denn bei ihm hats a viel grössers Projekt gehm.

Des Jahr hat'sn sei Scheuern angetan,
denn des is'n jetzt zu dumm worn, immer nur Geld anzusporn.

"Jetzt zeich ich euch was ich alles so hob,
und mach mei Scheuern richtig top!"

Als erstes hat er sich gedacht des alte Blech Silo dahinter kummt weg,
weil des beim renovieren im Wech rumsteht.

Des Silo hat der Schrotthändler g'holt,
mir hoffn der hat a gut bezohlt.

Des Grüst wor a schnell aufgebaut,
damit des alles weng nach Ärbert ausschaut.

Lieferwäng sind o'grollt Tach und Nacht,
mir ham scho vermutet, aus der Scheuern wird a Villa g'macht.

Latten, Bretter und Ziegel wor dann alles do,
und scho fing er mit der Ärbert o.

A die Handwerker warn schnell organisiert,
denn er hat selbst, fünf von denna produziert.

An'gfangt ham sie alle mit aner Gier,
doch dann hat sie alle verlassen die Sier.

Des Dach abzudecken war ka grosses Thema,
gedacht hat er hoffentlich tut's mer jetzt net nei Regna.

Auf war das Dach dann Wochenlang,
aber auf einmal braute sich a Gewitter zamm.

Vielleicht hat er sich gedacht dass des mal g'kert,
dass die Scheuern a mol von inna sauber werd.

Doch Leut irgendwann is es mal passiert,
da is einer mit'n Hammer Richtung Dach maschiert.

A paar andere hat er a nu überredt,
damit er net so alans aufn Dach rumsteht.

G'nagelt ham sie da droben wie verrückt,
ganz Zicherbach wor darüber entzückt.

Blos der Bauherr wor anscheinend net Schwindelfrei,
denn aufn Dach war er net oft dabei.

Aber am Boden hats a genüchend Arbeit gehm,
do hat mern da aber a mol flitzen sehn.

Auszeit ham sie aber öfters mal gebraucht,
weil so a riesen Projekt ganz schön schlaucht.

Nach ahn viertel Jahr wars dann soweit,
da ham sie sich fast scho über a Einweihungsfeier g'freit.

Lang genuch hats gedauert bis es fertig wor,
mir hoffen für Ihn, es hält noch a poor Johr.

Wasser hat seine Tücken

Im Winder is es meistens sau kalt,
drum geht mer zum Holz mach'n naus'n Wald.

Ahner dem wor der Wech a bissla zu weit,
der hat si' über des Holz am Boch untn' g' freut.

Vo der obern' Brüggn her hat er o'gfangt,
in der Aussicht, dass'n des Material über'n nächsten Winter langt.

G'werkelt hat er an haufn Doch,
und manchmal wor's a g'scheita Ploch.

Die dicksdn Bollern hatte er abends aufg'loden,
do wennst'n g'sehn hast, hast g'mant des is verbodn.

Vo' Bamm zu Bamm is er weiter ganga,
in der Hoffnung des wird scho langa.

Kurz vor der untern Brüggn is na passiert,
do hat'n sei Säch a weng' irritiert.

Denn do is sie den Kappo aus der Händ entkumma,
doch ka' Panik, die is'n net ans Ba no g'schprunga.

Warum er sie fallen hat lassen, ihr werds net glam,
die war durch den lagen Einsatz einfach zu warm.

Des Drum is na dann nein Boch entwischt,
die hat wohl g'mant sie wär a Fisch.

Der Kappo hat sie dann a glei wieder naus gezog'n,
weil die Dinger halt des Wasser net so ganz vertrong.

So hot er die Säch erscht a mol trockn g'lecht,
und is dann mit'm Werkzeuch drüber g'fecht.

Auf n Kopf g'stellt und immer widder probiert,
nach 10 Minutn hat si' sogor wieder funktioniert.

Die Ärbert is na weiter ganga,
mit dm Ziel: Des Holz muss über'n Winter langa.

So wies aus schaut hat er's mit'm Holz aus'n Rechterwold erreicht,
denn wemmer hinten naus schaut, do licht a großer Hauf n Meterscheit.

Bloss des Unglück is da draussen weiter ganga,
auf einmal wor er ohne Luft im Reifen do gstanna.

Ausrutscher

In Zicherbach gibt's Leut die machen scho so Sachen,
da schmunzelt mann net nur drüber, sondern da muss mer a Lachen.

Bei uns is es fast a Brauch,
da putzt mer am Samstag net blos des Haus.

A des Auto muss blitzen,
damit mer am Sunntoch kann durch die Gegend flitzen.

Zwei Junga aus der Hintergass ham sie gedacht,
des wird des Wochenend bei uns a mol so gmacht.

Zuerst ham sie des Auto von der Mutter geputzt,
der Opa hats gseng und hat den Service a glei genutzt.

Der Mutter ihr Fahrzeug fertig polliert,
hamm sie nu ahn gebraucht, der des G'fähr vom Opa aus der Garage schoffiert.

Doch wies soweit wor, wor er net zu Stell,
da hat sich die Tochter gedacht, des mach ich jetzt schnell.

Des Auto in der Garage a weng komisch drinna steht,
des Rausfahren gor net so einfach geht.

Blos das es schief drinna gstanna damit wors net getan,
Gas, Brems Schalthebel passen an net richtig zamm.

Gedacht hat sie so schwer kann des gor net sei,
und hockt sich hinters Lenkrod nei.

Des Automatikgetriebe auf Rückwärts gestellt,
und so hat sie aus der Garage naus g'wellt.

Net lang nachgedacht und scho is es passiert,
is sie mit karacho gecher die hintere Wänd nogschiert.

Und Leut denkt net des wor scho vorbei,
lecht sie vor lauter Schock den Vorwärtsgang ei.

Kupplung, Brems und Gas vertauscht,
is sie gecher die Vorderwänd grauscht.

Aber net blos des Auto war verbochen,
a der Pfeiler von der Garage wor verschoben.

Die zwa Junga worn ganz entsetzt,
hoffentlich is unner Mutter net verletzt.

Der Opa hat den Schloch a ghört,
vom Mittagstisch aufgstanna ganz verstört.

Entgecher kumma sin ihn die Junga ganz verdattert,
und ham na glei die Ohren voll gschnattert.

Die ham na gleich alles vo der Tocher erzählt,
und dann hat er sich mit seine Krücken zur Garage gequält.

(Verantwortlich für Regress Ansprüche Andreas Eckert Ziegebach 12 91477 Markt Bibart, der Enkel)

Wo er's dann g'seng hat, hat er gedacht jetzt schlächts ein,
denn er hat si net gfreut über sei neues Autodesign.

Des Auto war jetzt im ganzen a bissl klänner,
denn wo er's des letzte mal g'seng hat wars nu länger.

Er hat dann mit den Reperaturarbeiten begunna,
und hat g'frecht wo is mei Vorschlachhammer hi kumma.

Der hat den Pfeiler wieder mit den Hammer g'richt,
damits net a jeder glei sicht.

Des Auto dann nu wenig ausgedellt,
und a bissl Farb drüber, mehr hat er gar net g'wellt.

Die Moral vo der G'schicht,
a Automatik Auto fährt Frau nicht.

Flotter Flitzer

In Zicherbach gibt's ahn der hat net so viel in sein Kopf,
der hat eher g'falln an ahn blonden Schopf.

Im Jugenraum g'falltsn ganz gut,
aber ab und zu packt ihn a bissl der Übermut.

Im Sommer heuer wors wieder so weit,
do hat er sich wieder mal über ein Bestechungsgeld g'feut.

Do hat'n a jeder ausm Jugendraum 2 Euro gebotn,
dass er rennt durchs Dorf, von unten bis oben.

In Boxershorts des wor die Bedingung,
sonst hätt er nix g'sehn von seiner Abfindung.

Wies na Dunkeln worn is, do hat ers na g'macht,
und die Junga worn do g'stana und ham dreckert g'lacht.

Zum Schluss hatt er nu sein Reibach g'macht,
und hat den Lauf nochmals vollbracht.

Umweltveschmutzung und andere (S)exzesse

Am Gmaa See is scheinbar recht schee,
do könnst im Summer sogar Baden geh.

Von da hinten gibt's pikante Geschichten,
von denn wem mer jetzt mal berichten.

Davor trink mer aber erst mal vo unserer Mass,
und dann gehm mer richtig Gas.

Prost :-)

A paar Leut ham an dem See ihren gefalln,
do hint'n is es g'schützt, und mer kann sich in der Sonne ahlen.

Eigentlich hat uns des net g'stört,
bloss mir ham nu was anderes g'hört.

Der Siedlungsbrüchermaster is neulich vorbei g'loffen,
aber den hat na fast der Schloch getroffn.

Do worn im Gros gebrauchte Pariser g'leng,
hat sich die Aug'n griem, und mahnt er hat net richtig g'sehng.

G'wunert hat er sich wie kann des bloss sei,
wie kummt so was in die Wies'n nei.

Liegen lassen wollt er's eigentlich net,
wenn daneber so a Büschla steht.

Drumm hängt mer sie glei zum truckna nauf,
vielleicht zieg'n sies ja numal drauf.

Ob's sies dann machen des wissen mir net
ober des könnt er selber verfolgen, wenn a mol wieder a Auto hint'n steht.

Über so was woll mer eigentlich net länger berichten,
des sind einfach zu intime Familien Geschichten.

Um so a Umweltverschmutzung an unsern See zu verhindern,
bitte in Zukunft woanders pimpern.

(Ob ihrs macht des is uns egol,
für uns is des Zugucken ka grosse Qual.)

Mysteriöse Grabschendung

Letztens is uns was zu Ohren kumma,des hat uns sogar irritiert,
denn da is was unheimliches bei uns passiert.

Unser Kirch is recht schee und unser Friedhof ist top,
doch letztens hats dort gehm ahn riesen Schock.

Denn in Zicherbach is jeder drauf bedacht,
dass die Gräber sind schö gemacht.

Dass des so bleibt wird fast jeden Toch naufgeloffen,
bloss neulich hat ahn beim Giessen, fast der Schloch getroffen.

Der hat sich gedacht "Des is ja unerhört,
wer hat denn do mei Blumabeet zerstört"
.

Beim durchlaufen hat sie's dann registriert,
des is ja bei aneren Gräbern a nu passiert.

Gerätzelt ham sie, was kann des bloss sei,
was für a Viech mach denn so a Sauerei.

Verbreitet hat sich des Ganze rasend schnell, und Gerüchte sind aufgekeimt,
und jeder hat sich scho seine eigene G'schicht zusamma gereimt.

Beim Ahna worns die Henna, beim anner der Hos,
bei nu ahn war des Viech mindestens doppelt so gross.

Den vordem Besitzer wurds dann zu dumm,
und zog dann an Zaun ums Grab aussen rum.

Blos der Zaun hatn a nix gebracht,
denn des Viech hat munter weiter gmacht.

Aber Ahner hats dann zum Glück endlich g'seng,
dass dem Hobbybauern sei Heer drinna rumscheng.

Der hat glei reagiert und was dagecher unternumma
um zu retten die schöna Friedhofsblumma.

Ahn Zaun hat er an die Tore ghängt,
damit des Viech nemmer zum Friedhof neirennt.

Die unendliche Geschichte

Mensch Leut die letzten Jahre harn mer von der Gmaa kappt viele G'schichten,
des Johr wollt mer eigentlich nix mehr berichten.

Wir haben schon letztes Johr drüber gepredigt,
des Kapitel "Gemeinde Markt Bibart" hat sich erledigt.

Langsam ham mer die Schnautze gesrichen voll,
denn die Hinhaltetaktik finden wir net so toll.

Des Geld wird verprasst in Saus und Braus,
aber in Zicherbach schauts recht düster aus.

Für ahn Brunna in Bibert soll Geld de sei,
bloss wenn mir mol was braung, is es gross des G'schrei.

Zu dumm wird uns des mit dem blöden Feuerwehr Tor,
mittlerweile sind des scho über 4 Johr, des is fei wohr.

Denn wennst es zur Übung aufmächst,
hat mer Angst das ahn des Ding halber erschlecht.

A grossa Sach is des Tor eigentlich net,
bloss a grössere, bis die Finazierung steht.

Mensch Lupo fass der mol a Herz,
wir predigen ja net zum Scherz.

Denn Lupo mir machen uns doch a Gedanken, ganz kloar,
wir wollten scho unner Fichten spenden, für Brettli fürs neue Feuerwehrtor.

Eiseng tu mer alla eigentlich net,
sonst is die Fichten weg, und trotzdem nix vorwärts geht.

Diese war nun der erste Streich,
und der zweite folgt zugleich.

Mir müssen aber scho sagn heuer hat sich was grührt,
denn da drunten am Boch is endlich mal was passiert.

Mit unserer Kläranloch des war so a Problem,
denn die wollt nu nie so richtig geh'n.

Öfters is die Pumpen net richtig ganga,
denn uns war öfters die Scheiss bis zum Halse gstanna.

Anscheinend ham die Architekten nix g'scheits gedacht,
die hams anscheinend nur fürs Geld gemacht.

Die Architekten nivilieren fest aus,
und zum Schluss läft des Wasser anstatt Berg no, Berg nauf.

Heuer im Summer wars dann soweit,
da stand die Firma Türpe bereit.

Die Grubn sauber gmacht und die Pumpen versetzt,
und so manches Teil ersetzt.

Mir hoffen die hams endlich richtig g'macht,
denn über den G'stank in Zicherbach keiner mehr lacht.

Lupo mahn fei net jetzt is es vorbei,
jetzt reim der dich erstmol richtig ei.

Bürchermaster, Nachts überkommt uns der Graus,
denn da geh'n plötzlich die Lichter in Zicherbach aus.

Angst ham muss mer wenn mer nach Hause geht,
denn im Dunkeln weiss mer net was oder wer vor einem steht.

Mir hoffen dass des net an der Kläranloch licht,
denn sonst ham mer länger ka Licht.

Hoffentlich is es jetzt des gwesen,
sonst müsser mer nächstes Jahr wir drüber lesen.

So ins Gwissen ham mir dir jetzt g'red und hams bericht,
und vertraua auf Dich, dass nächstes Johr ham net so a langa G'schicht.

Mutwillige Zerstörung

Von Ahn da ham mer a G'schicht die is nu gor net so old,
aber der hat unbedingt nu mol in die Zeitung g'wollt.

Denn des is so lustig, so was kert einfach in die Zeitung nei,
um was es do geht, des sog'n mer euch glei.

Bei uner Hobbybauern da hats wieder was gehm,
denn auf so an Bauernhof kannst viel derlehm.

Selber is ihm dabei gor nix passiert,
denn sein Sohnemann hat den Schmarrn fabriziert.

Der fährt halt recht gern Bulldog des is doch kloar,
weil des bei uns früher an net aners woar.

Des Fahren auf der Wies'n macht'n recht viel Spass,
deswegen fährt er immer naus, und hohlt des Gras.

Ums Gras nei zu hohlen muss mers erst mähn,
doch der Bulldog is nemmer der neuste und hat scho öfters den Geist aufgehm.

Vor kurzem is es auf der Wiesn dann passiert,
da hat des Ding einfach nemmer funktioniert.

Beim Mechaniker hat er's a mol gsehng,
dass mer den Anlasser mitm Hammer manchmal muss an Schubser gehm.

O'gsting is er und ham maschiert,
und hat von der Werkstatt an grossen Hammer organisiert.

Voller Stolz is er dann naus geloffen,
und hat den Anlasser beim ersten Mol voll getroffen.

Durch den Schlach hat's den Anlasser zerissen,
und der Klaa hat sich fast die Hosen vollgschissen.

Im vollen Eifer den Bulldog selber zu repariern,
wollt er wohl a bissl viel Kraft investiern.

Käsbleich is er ham gelaufen,
er hat bloss g'hofft der Vater wird ihn net zu arg zammstauchen.

Beim Hamlaufen hat er sich dann gedacht,
ob sei Vater dadrüber a nu lacht?

Ob er dann Anschiss gkricht hat des wissen mir net
Auf jeden Fall der Bulldog nemma auf der Wiesn ,änt.

Und die Moral von der G'schicht,
denn Anlasser repariert mer mit dem Hammer nicht!

Auch wen mers sicht.

Schluss

Ja die Predicht is etz leider aus,
aber ihr müsst noch net glei' nach Haus.

Es worn ja widder an Haufn lustiga Sachen für euch dabei,
auf des schenk'n mir uns etz nu a Freibier ei'.

Mir hoffn' euch hats g'falln,
a wenn's heuer net mehr G'schichten ham sei solln.

Mir wünsch'n euch nu viel Spass auf der Kerwao
und hoffn' ihr seits nächst's Joahr a widder da.

Danke für die Aufmerksamkeit ! ! !
Die Kerwaburschen


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